www.olsowskinet.de

Forscher- und Reiseberichte

Wenn man sich auf die Suche nach seinen Vorfahren begibt, kommt man nicht an Archivbesuchen vorbei. Da nicht unbedingt alle relevanten Archive in der unmittelbaren Nähe liegen, ist das auch mit längeren Reisen verbunden. Meine unternommenen Reisen, und damit gesammelten Erfahrungen, möchte ich hier wiedergeben...

 

1999 - 2001

Mein Interesse für Geschichte war schon immer recht groß, aber leider nicht gleich auf die Familiegeschichte gerichtet. So ist, im Laufe der Zeit, viel altes Familienwissen verloren gegangen. Im Jahre 1999 begann ich meine Forschung er zufällig. Da bekam ich die Adresse der Landsmannschaft Ostpreussen in die Hände, die ich dann auch gleich anschrieb um etwas über den letzten Wohnort meines Vaters in Ostpreussen herauszufinden. Die Antwort erfolgte sehr schnell und ich bekam nicht nur die gewünschten Informationen über den letzte Wohnort, sondern auch gleich die Adressen, der für die Familienforschung wichtigen Archive (z.B. Standesamt I in Berlin, Ev. Zentralarchiv) in Deutschland. mitgeteilt. Sofort startete ich meine Anfragen. Es wurde alles kontaktiert was ich so an Archivadressen hatte. Und ich bekam auch relativ viele Unterlagen zugeschickt. Im Jahr 2001 verschlug es mich dann zu den Mormonen, die wirklich viele Bestände zu bieten haben. Diese sind alle auf Mikrofilm und nur nach Anmeldung  und über Lesegeräte abrufbar.

 

2002 - 2003

In diesen beiden Jahren war ich im Pommerschen Landesarchiv in Greifswald. Der Ablauf im Archiv ist sehr unkompleziert. Die gewünschten Dokumente werden einen Tag vorher bestellt, hinfahren, anmelden, Benutzungsvertrag unterschreiben und schon kann man die vorbestellten Akten einsehen

Dort war ich auf der Spur von Friederike Emilie Zunker. Ich wusste ihr Geburtsdatum und die Namen der Eltern. In den Kirchenbüchern (Mitte/ Ende 19. Jahrhundert) von Güntersberg und Wudarge, Kreis Saatzig, konnte ich weitere Daten und Namen, unserer Vorfahren aus Pommern finden. Des weiteren war ich einer Vermutung auf den Versen. Unter "familysearch" fand ich einen Namensvetter von Gottfried Schöning aus Stecklin, Kreis Greifenhagen im Ort Beelitz, Kreis Pyritz. Der passte topographisch dazu. Bei der Sichtung konnte ich allerdings nichts eindeutiges herausfinden.

In dieser Zeit bekam man noch die Original-Kirchenbücher vorgelegt. Der Geruch, das Papier und die Geschichte, die diesen Büchern anhängt, ist beeindruckend.  Diese ersten richtigen Archivbesuche  empfand ich als sehr lehrreich, da es das lesen der altdeutschen Schrift  und vor allem die Auswertung der Kirchenbücher schulte.

 

2004

Reisebericht über den Besuch des Archiwum Panstwowe Olsztyn vom 8. August - 11./12. August 2004

An eine Reise dachte ich schon einige Zeit und es wurde dann relativ kurzfristig konkret. So startete die Planung für eine Reise zum Archiv Allenstein und eventuell zu den letzten Wohnorten meiner Vorfahren im Kreis Mohrungen. Vorbereitend rief ich im Archiv an und wurde dann nach einigem hin und her (ich "nie polski" und dort "nix deutsch") in den Lesesaal gestellt. Hier verstand man mich. Und ich fragte wie das Archiv geöffnet hat und ob ich mich anmelden müsse. Die sehr nette Dame sagte mir die Öffnungszeiten und das ich mich nicht anmelden muss. Ich solle einfach "Lesesaal" zum Pförtner sagen, und der würde mich dann zu ihr bringen.  Dann könne ich mir die Sachen bestellen, die ich einsehen möchte, und bekomme diese dann umgehend. Im Anschluss daran begann meine Suche nach der besten Reisemöglichkeit und der besten Pension. Die Anreise machte ich letztendlich mit der Bahn und reservierte mir ein Zimmer im Gromada Hotel Olsztyn (ca. 35 Euro pro Nacht mit Halbpension). Als Übernachtung hätte ich sicher auch günstigere Sachen gefunden, aber die unmittelbare Nähe zum Bahnhof (100 m) und zum Archiv (500 m) sprachen mir, bei meinem ersten Besuch, am meisten zu. So begann meine Reise am Sonntag den 8. August, morgens gegen 7 Uhr mit einer Bahnfahrt nach Stettin. Nach der Ankunft in Stettin hatte ich noch ca. 1,5 Stunden Aufenthalt, die sehr schnell vergangen sind. Ich kaufte mir mein "Biletki do Olsztyn" (Fahrkarte nach Allenstein), etwas zu trinken, eine Karte von Polen und schaute mich noch im Bahnhof und in der Umgebung um. An den Fahrpreisen kann sich die Deutsche Bahn echt was von der PKP ( polnische Staatsbahn) abschneiden. Ich bezahlte von Neubrandenburg - Stettin, mit der DB, ca. 16 Euro ( ca. 100 km) und für Stettin nach Olsztyn, mit PKP, ca. 14 Euro (ca. 600 km). Sicherlich ist der Komfort und die Geschwindigkeit nicht allzu hoch, aber damit kann man leben. Die letzte viertel Stunde, in Stettin, verbrachte ich auf dem Bahnsteig. Das Wetter war richtig toll, eigentlich nichts zum reisen, sondern eher für einen Strandbesuch. Sonne, Sonne und nochmals Sonne. Als der Zug ankam, sprang ich gleich rein und ergatterte mir einen Fensterplatz. Die Bahn ist in Polen sehr hoch frequentiert und dazu kam bei mir das ich in der Ferienzeit unterwegs war und ausserdem noch Sonntags. Der Sonntag wird in Polen gern zum Einkauf in grossen Städten genutzt, was mir später besonders in der Danziger Gegend auffiel. So fuhr ich dann ca. 8 Stunden mit der Bahn kreuz und quer durch Polen. Hindurch durch die wunderbare pommersche, west- und ostpreussische Landschaft. Auch fuhren wir an der Marienburg vorbei, - beeindruckend!! Unterwegs traf ich Deutsche, Franzosen, Polen. Alle waren sehr nett. So kam ich gegen 18 Uhr in Allenstein an. Ich sprang aus dem Zug, stellte mich vor den Bahnhof, liess meinen Blick schweifen und schon hatte ich das Hotel erspäht. Ich checkte ein, ass etwas und ging früh zu Bett. Ich wollte am kommenden Tag fit sein. Gegen sieben Uhr war Weckzeit. Ab unter die Dusche, essen gegangen und los ging es endlich, per pedes, in Richtung Archiv. Ich war kurz vor acht da und sagte zu den Pfoertnern: "Dzien Dobre, Lesesaal". Ein paar Telefonate und man brachte mich dahin. Ein kleiner Plausch mit den netten Damen vom Lesesaal, Nutzungsvertrag ausgefüllt und unterschrieben, und schon konnte ich die Standesregister Alt Bestendorf und Kirchenbuch, sowie Konfirmandenliste, Groß Wilmsdorf bestellen. Ich machte mir noch ein paar Notizen aus dem Findbuch für Kirchenbücher vom ehemaligen Kreis Mohrungen und gegen halb neun hatte ich die bestellten Materialien. Bis fünfzehn Uhr durchforstete ich die Standesregister Alt Bestendorf 1880 - 1897 und machte mir natürlich viele Notizen. Danach ging es auf zum Stadtbummel und Abends buchte ich meinen Reiseführer in Mohrungen. Am folgenden Tag das gleiche Procedere. Wieder war ich kurz vor acht da, und wurde gleich durchgewinkt zum Lesesaal. An diesem Tag schaute ich die Standesregister Alt Bestendorf 1874 - 1879 und 1897 - 1903, sowie die Konfirmandenlisten 1802 - 1816 und das Kirchenbuch 1816 - 1828 von Groß Wilmsdorf durch. Abends ging es dann in die Altstadt von Allenstein. Am Mittwoch den 11. August checkte ich aus und war wieder zu meiner Zeit im Archiv und durchsuchte das KB Groß Wilmsdorf von 1828 - 1848. Schaute noch in ein paar Heiratsconsignationen von Jäskendorf durch und meldete ein paar Kopien aus den Standesregister von Gross Samrodt an. Diese 11 Seiten, inklusive Porto, kosteten mich ca. 200 Zloty (ca. 50 Euro). Ganz schoen happig!!! Auch wenn keine Nutzungsgebühren anfallen. Nach meinem letzten Tag im Archiv ging ich dann zum Bahnhof und verstaute meine Sachen in einem Schliessfach, mit einem wirklich mulmigem Gefühl. Und gegen halb vier tuckerte ich dann mit der Bahn Richtung Mohrungen. Es war wieder sehr heiss. Als ich ausstieg, stand da schon mein Reiseführer Herbert Preuss und begrüßte mich mit den preussischen Betonungen wie ich sie zuletzt bei meiner Oma hörte. Jetzt ging's los Richtung Bestendorf, zum Schloss, nach Klein Wilmsdorf und Gross Wilmsdorf wo wir dann umherspazierten und die ehemaligen Wohnhäuser meiner Vorfahren anschauten und natürlich den Röthloffsee. Beeindruckend! Dann noch zum Nariensee und eine Stadtrundfahrt in Mohrungen. Gegen neunzehn Uhr brachte er mich dann wieder zum Bahnhof und ich hatte noch eine Stunde Zeit, bis der Zug nach Allenstein abfuhr. Es war noch hell und ich ging noch etwas herum, kaufte mir Wasser, setzte mich und liess das erlebte erst einmal sacken. Dann ging's wieder nach Allenstein zum Bahnhof. Dort ass ich etwas und habe gelesen. Was mir wirklich sehr half die Zeit bis morgens um eins herumzukriegen. Der Zug fuhr pünktlich ab. Ich hatte mir ein Schlafwagen-Ticket gekauft und hopste schnell in meine Koje und schlief. Um Fahrkarten zu kaufen, braucht man in Olsztyn polnische oder russische Sprachkenntnisse, mit englisch bekommt man kein Ticket gekauft (auch nicht am internationalen Schalter). Gut das ich mir die Fahrpläne zu Hause gedruckt hatte und so nur mit dem Finger drauftippen brauchte. Morgens gegen halb 10 war ich dann wieder in Stettin und am frühen Nachmittag zu Hause.

 

2005 bis 2008

In diesen Jahren feierte ich keine großen Erfolge in den Archiven, sondern in der Verwandtschaft. Ich fand alte Familienverbindungen heraus und kontaktierte diese. Auch meldeten sich einige engere oder weiter Verwandte und andere Familienforscher bei mir, und stellten mir Fotos und Daten zur Verfügung. Vielen Dank, noch mal, dafür!    

www.olsowskinet.de